Die Zimtläden, eine der großen Kindheitsgeschichten
des 20. Jahrhunderts, erzählt von der versunkenen Welt
des Schtetls in Galizien:
der verschrobene Vater und seine böse Gegenspielerin Adela,
verwunschene Gärten und modrige Hauseingänge, überraschend
entdeckte Zimmer hinter vernagelten Türen, wo die Tapeten
zu leben anfangen, das flirrende Paradies des Sommers, ein Sturm,
der das Gerümpel auf dem Speicher in Wallung bringt, Nächte,
in denen Schneiderpuppen zum Leben erwachen.
Mit zwei schmalen Büchern hat sich der Zeichner und Kunstlehrer
Bruno Schulz in den dreißiger Jahren an die Spitze der
Weltliteratur geschrieben, nach Kafka und Rilke, neben Marcel
Proust,
Thomas Mann und James Joyce. In Drohobycz, seiner Heimatstadt
im Grenzland
zwischen Polen und Ukraine, die 1939 von der Roten Armee und
1941 von den Deutschen besetzt wurde, schuf Schulz phantastische
und groteske Traumbilder.
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